Wo bleibt das Wasser?
In Zusammenarbeit mit der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer sollen im Lichtenmoor im Landkreis Nienburg/Weser Untersuchungen zum Aufbau des Torfkörpers und zur Moorhydrologie durchgeführt werden.
Im Westteil des Lichtenmoors sind im Wesentlichen drei verschiedene Vornutzungen vorhanden: ehemaliger Torfabbau, extensiv genutztes, gedraintes Grünland und ungenutzte bewaldete Moorflächen, auf denen teilweise Brenntorfgewinnung stattgefunden hat. In diesem Bereich wurden auf nebeneinanderliegenden Flächen Maßnahmen zur Moorrenaturierung (Einstau von Oberflächenwasser) umgesetzt. Die Torfe reagieren auf den eingestauten Flächen jedoch sehr unterschiedlich, was sich in unterschiedlichen Wasserständen auf direkt benachbarten Flächen ausdrückt.
Mit der detaillierten Untersuchung und Analyse des Moorkörpers und der Moorhydrologie soll ein besseres Verständnis für das Gesamtsystem erreicht werden, um die unterschiedlichen Wasserstände zu erklären. Folgende Feldarbeiten sind für das FOP angedacht:
- Engräumige systematische Erfassung der Torfmächtigkeit mittels Moorpeilstange
- Stratigrafische Ansprache des Torfkörpers in den verschiedenen Teilflächen mittels Gutsbohrer
- Beschreibung/ Untersuchung der oberflächlich anstehenden Torfe hinsichtlich Quellbarkeit, Wasseraufnahmefähigkeit
- Höhenmessung der Oberfläche, Vergleich mit früheren Messungen; DGPS-Messung
- Höhenmonitoring, Aufbau Messnetz zur Beurteilung der „Mooratmung“
- Installation eines Höhenmesssensors, Prototyp-Nachbau vorhanden
- Versickerungsuntersuchungen: Auffüllmessungen, bzw. Pumpversuche in Pegelrohren verschiedenen Standorte
- Entwicklung von weiteren Ansätzen zur Bestimmung der Wasserversickerung bzw. der Wasserspeicherkapazität der Torfe in unterschiedlichen Horizonten
Für die Auswertungen im Rahmen der Masterarbeit sind folgende Fragestellungen möglich:
- Erarbeitung eines Höhenmodells der Oberfläche, mit Darstellung der dynamischen Bereiche, aufbauend auf dem DGM1
- Erstellen eines Höhenmodells des mineralischen Untergrundes
- Beschreibung des Moorkörpers und Auswertung der Wasserspeicherkapazität der Torfe in unterschiedlichen Schichten
- Aussagen zur Wasserdurchlässigkeit der Torfe, gesättigt /ungesättigt
- Aufbau/Entwicklung eines Wasserstandsmodells für die eingestauten Moorflächen
- Interpretation der Wechselwirkung zwischen Moorwasserstand und Grundwasserstand
- Ggf. weitere Fragestellungen, die sich aus der Feldarbeit ergeben
Die Arbeiten erfolgen in Abstimmung / mit Betreuung der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer, die federführend die Moorrenaturierungsmaßnahmen umsetzt. Im Projektgebiet ist zudem auch eine Feldmessstelle des Thünen-Instituts vorhanden.
Interessierte Studierende sollten neben der Eignung und Motivation für Geländearbeiten grundlegende Kenntnisse zur Klassifizierung von Torfen und zur Moorhydrologie mitbringen. Mobilität (eigenes Fahrzeug) zur Anfahrt der Geländepunkte wäre außerdem notwendig.
Kontakt:
- Dr. Jens Groß | Phygeo | AG Physische Geographie